Wenn Experten weltweit für den flächendeckenden Einsatz von Beatmungsrückkopplungsgeräten eintreten
In einem kürzlich im EUSEM Journal veröffentlichten Positionspapier hat sich eine Koalition weltbekannter Ärzte und Forscher hinter einer mutigen, evidenzbasierten Haltung vereint: Beatmungsrückkopplungsgeräte (VFDs) – wie beispielsweise EOlife – sollten weltweit als Teil der standardmäßigen Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) eingesetzt werden.
Ihre Expertenmeinung ist eindeutig: Um die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand drastisch zu verbessern, ist es nicht länger akzeptabel, die Beatmung zu vernachlässigen. VFDs stellen einen entscheidenden Fortschritt in der Reanimationswissenschaft dar und bieten das Potenzial, die Qualität der Versorgung zu verbessern und die Ergebnisse weltweit zu verändern.
Das fehlende Glied in der Überlebenskette
In den letzten zwei Jahrzehnten gab es bei der CPR bedeutende Durchbrüche: den Einsatz automatisierter externer Defibrillatoren (AEDs), die Betonung hochwertiger Herzdruckmassagen und verfeinerte Algorithmen. Trotz dieser Verbesserungen liegt die Überlebensrate bei Herzstillständen außerhalb des Krankenhauses weltweit weiterhin unter 10 %.
Die Autoren weisen auf einen entscheidenden und oft übersehenen Faktor hin: Die Beatmung wurde vernachlässigt. Während die Kompressionstechniken optimiert wurden, sind die Beatmungspraktiken nach wie vor uneinheitlich, ungenau und werden während der Wiederbelebungsmaßnahmen weitgehend nicht gemessen. Dies sei ein gefährliches Versäumnis, das sofortige Korrektur erfordere.
Sie fordern einen Paradigmenwechsel – weg von einer engen Fokussierung auf Kompressionen hin zu einem umfassenden Ansatz, der eine evidenzbasierte Herz-Lungen-Wiederbelebung umfasst.
Eindrucksvolle Beweise, bittere Realität
Aktuelle Studien, die in dem Artikel zitiert werden, zeigen, dass eine messbare Beatmung während der CPR mit einer bis zu fünffachen Steigerung der günstigen neurologischen Ergebnisse verbunden ist. Dies unterstreicht die wesentliche Rolle der Beatmung für den Erfolg einer Wiederbelebung.
Die Experten weisen jedoch auf eine beunruhigende Diskrepanz zwischen den Richtlinien und der Praxis hin. Sowohl in simulierten als auch in realen Situationen zeigen Studien durchweg eine schlechte Einhaltung der Beatmungsempfehlungen – aufgrund unzureichender Schulung, fehlendem Echtzeit-Feedback und übermäßiger Abhängigkeit von manuellen Techniken.
Versuche, dies durch kleinere Beutelgrößen oder Strategien mit zwei Rettungskräften zu mildern, haben sich als unzureichend erwiesen. Die Autoren argumentieren, dass diese Lösungen das Kernproblem nicht lösen: Ärzte werden aufgefordert, eine kritische Intervention blind durchzuführen.
Warum sind VFDs die Lösung?
In diesem Zusammenhang erweisen sich Beatmungs-Feedback-Geräte als das fehlende Puzzleteil in der Reanimation. Diese Geräte liefern Echtzeitdaten zu Tidalvolumen und Beatmungsfrequenz, sodass Ärzte auch in stressigen, dynamischen Umgebungen die Richtlinien einhalten und eine optimale Versorgung gewährleisten können.
Der Artikel positioniert VFDs als modernes Äquivalent zu Kompressions-Feedback-Geräten: eine Technologie, die unsichtbare Prozesse in messbare, umsetzbare Parameter umwandelt. Sie ermöglichen es Ärzten, präzise zu beatmen, das Risiko einer Hypoventilation oder Hyperventilation zu verringern und sicherzustellen, dass jeder Atemzug zählt.

Die Autoren schließen mit einem eindringlichen Aufruf zum Handeln: Die Beatmung darf nicht länger der blinde Fleck der Reanimation sein. Die Integration von VFDs in die CPR ist nicht nur eine Innovation – sie ist eine notwendige Weiterentwicklung. Mit dem Potenzial, die Überlebensrate zu verdreifachen und die Zahl der günstigen neurologischen Ergebnisse zu verfünffachen, bieten VFDs einen bahnbrechenden Sprung in der Versorgungsqualität.
Um diesen Wandel zu beschleunigen, schlagen sie vier dringende Prioritäten vor:
Integration von VFDs in Ausbildungsprogramme für erweiterte Lebensrettungsmaßnahmen (ALS), um sicherzustellen, dass jeder Anbieter von Anfang an das Beatmen mit Feedback lernt;
Aktualisierung der internationalen CPR-Richtlinien mit ausdrücklichen Empfehlungen für den Einsatz von VFDs sowohl im präklinischen als auch im klinischen Umfeld;
Umsetzung von Initiativen zur Qualitätsverbesserung in Krankenhäusern, um die Beatmungsleistung zu überwachen, zu messen und kontinuierlich zu verbessern;
Unterstützung der laufenden klinischen Forschung und technologischen Innovation, um den Einsatz von VFDs in verschiedenen klinischen Kontexten weiter zu validieren und zu verfeinern.
Dieser Expertenkonsens sendet eine klare und dringende Botschaft: Um die Ergebnisse zu verbessern, müssen wir besser beatmen – und wir können es uns nicht länger leisten, dies blindlings zu tun. Es ist an der Zeit, dass VFDs weltweit zum neuen Standard bei jeder Wiederbelebungsmaßnahme werden.
